24 h Grieskirchen – 2er Team Six by Diagnosix

Vom 8. auf 9. Juli fand in Grieskirchen in Oberösterreich zum wiederholten Mal der 24 Stunden-Marathon statt und lockte wieder über 1.000 Rennradfahrer und unzählige Zuseher an.

Im letzten Jahr nahm ich mit meinem Vater und meinen beiden Brüdern im 4er Team an dieser Veranstaltung teil und ich hatte das Rennen noch sehr gut in Erinnerung.

Da ich mit meinem Vater heuer im 2er Team Six by DiagnoSix bei der www.racearoundaustria.at/challenge/das_rennen am Start stehe, sollte das 24h Rennen in Grieskirchen unsere Generalprobe sein.

Mit dem 21,5 Kilometer langem Rundkurs (gespickt mit 175 Höhenmeter die sich im Laufe der Zeit auch summieren werden) und den, aus Erfahrungen vom letzten Jahr, geschätzten Rundenzeiten von 40 Minuten, ist diese Veranstaltung eine sehr gute Simulation für die anstehende Challenge im August. Auch hier haben wir vor, uns im 30-45 Minuten Rhythmus beim Fahren (bzw. pausieren) abzuwechseln.

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Nach dem Beziehen unseres Fahrerlagers, den letzten Checks am Rad und einer kurzen Aktivierungfahrt ging es für mich um 11:30 auf zum Start, wo ich schon einige bekannte Gesichter entdeckte. 

Unser Verein  http://www.atterbiker.at/ war mit insgesamt 7 Mannschaften, von 2er Mixed bis Big Team, mit fast 20 Fahrerinnen und Fahrern vertreten.

Auch mein Bruder Reinhard war dieses Jahr wieder im 2er Team am Start und nutzte gemeinsam mit seinem RAA Partner Flo das 24h Rennen, um sich auf die Challenge im August vorzubereiten.

Um das Fahrerfeld etwas aufzulockern und ein Massenwechselchaos zu vermeiden, müssen die ersten beiden Runden nach dem Start durchgefahren werden. Also stellte ich mich gleich mal auf einen sehr schnellen Auftakt des Rennens im dichten Fahrerfeld ein.

Und so kam es auch!

Ab dem Startschuss um 11:45 wurde gleich voll in die Pedale getreten und der Puls schoss schon auf den ersten paar hundert Metern weit über die 180 hinaus.

Gleich am ersten Anstieg musste ich von der Spitzengruppe abreißen lassen und fand mich in der zweiten Gruppe wieder, in der ich mich dann auch besser zurecht fand.

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Mit dieser Gruppe wurden die ersten 2 Runden mit einem 37er Km/h und 185er Puls Schnitt durchgezogen und meine Beine brannten nach den 43 Kilometern und etwas über einer Stunde Fahrzeit schon ordentlich.

Noch fast 23 Stunden und erste Zweifel, ob man sich das bis Sonntag Mittag antuen möchte kamen hoch. Aber ich war fürs Erste froh, als ich Walter in der Wechselzone entdeckte und ihn auf den Kurs schicken konnte.

Also ab ins Fahrerlager, kurz zu Luft kommen, Klamotten in die Sonne zum Trocknen hängen, Getränke nachfüllen und schauen, dass man gleich wieder etwas Kalorien in den Körper tankt.

Mit Karola aka Mama hatten wir die perfekte Betreuung! Sie notierte unsere Ankunftszeiten und schickte uns zur richtigen Zeit wieder Richtung Wechselzone (zum Nachdenken, wann man denn wieder los muss reicht im 2er Team schon bald die Konzentration und Zeit nicht mehr).

Auch für unsere Verpflegung und Kommunikation zwischen Walter und mir spielte sie eine große Rolle, da wir uns nur für ein paar Sekunden in der Wechselzone trafen und weitere Strategien wie bei der stillen Post über Karola besprochen wurden.

Mit einer super Rundenzeit von 40 Minuten kam Walter von seiner ersten Fahrt zurück und es wurde ab jetzt, wie geplant für die nächsten Stunden jede Runde durchgewechselt.

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Da sich das Fahrerfeld im Laufe des Rennens immer mehr aufteilte, musste man manchmal seine Runden alleine drehen und auf den kräftesparenden Windschatten anderer Fahrer verzichten. 

Gerade in den ersten Stunden war der Wind aus Westen noch sehr stark und machte die letzten flachen Kilometer zur Wechselzone gelegentlich zu einer zermürbenden Angelegenheit im Alleingang.

Mit Einbruch der Nacht ließ dieser aber zum Glück etwas nach und es wurde weiter Runde um Runde gesammelt.

Gegen Mitternacht, und zur Hälfte des Rennens wurde Walter eine etwas längere Pause für ein kleines Schläfchen gegönnt und ich fuhr in meinem eigenen Rhythmus zwei Runden durch die Dunkelheit.

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Auch meine Kräfte begannen in der Nacht schon etwas zu schwinden, zusätzlich machten sich kurzzeitige Krämpfe bemerkbar, welche ich aber durch konstantes pedalieren einigermaßen in Grenzen halten konnte.

Die schwersten Stunden waren bestimmt zwischen 2:00 und 4:00 für Körper und Geist, da es trotz Vollmond stockdunkel war und man nur das Surren des eigenen Rades hörte.

Walter spürte seine, mit 60. doch schon in die Jahre gekommenen Knochen auch schon etwas, und er legte eine kurz vor der Morgendämmerung nochmal eine zweite verlängerte (und verdiente) Pause ein. 

Aber irgendwie haben wir es dann doch durch die Nacht geschafft, und mit einem wunderschönen Sonnenaufgang kam auch wieder mehr Motivation, welche sich auf unsere schon ziemlich schweren Beine übertrug. 

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Am Morgen kamen Reinhard und ich in etwa gemeinsam aus der Wechselzone und wir konnten eine Runde gemeinsam drehen, was sicher für uns beide eine Wohltat war. 

Wir fuhren ein gutes Tempo, konnten uns beim Windschattenfahren abwechseln und uns gegenseitig mit etwas plaudern von den Strapazen ablenken.

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Im Laufe des Vormittags traf ich dann immer wieder Kollegen aus der Atterbiker Mannschaft auf der Strecke und es wurde gut zusammen gearbeitet und man unterstützte sich gegenseitig so gut es ging.

Frei nach dem Motto: Manchmal zieht man jemanden ein Stück im Windschatten mit, manchmal wird man gezogen, Hauptsache die Räder drehen sich!

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Auch wenn es uns zwischenzeitlich wie eine Ewigkeit vorgekommen ist, irgendwann wurde es nach unzähligen Pedaltritten dann doch wieder Mittag in Grieskirchen und ich konnte in die letzte Runde gehen.

Pünktlich dazu fing es an zu nieseln und der Wind frischte ordentlich auf, aber auf eine Runde verzichten, wenn sich Zeitlich noch eine ausgeht, wär jetzt auch faul, und die 400 Kilometer am Tacho wollte ich noch voll machen 🙂

Also noch die Abschlusstour um sich von der Strecke zu verabschieden, das ganze mit letzten Kräften aber sehr stolz auf die Leistung der letzten 24 Stunden!

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Am Ende belegten wir den 12. Rang von 20 2er Teams der Herren, wobei uns nur wenige Minuten von den Plätzen 9-11 trennten.

Insgesamt haben wir 34 Runden bewältigt, 730 Kilometer und über 6.000 Höhenmeter zurückgelegt. Wir sind mit unserem Ergebnis sehr zufrieden, um einer großartigen Erfahrung reicher und sind top motiviert für die Challenge im August.

Ein großer Dank gilt Karola für die super Betreuung, den Veranstaltern des Rennens für die perfekte Organisation und allen, die uns bei unserem Projekt, der Race Around Austria Challenge unterstützen!

Ein paar Eckdaten von meinen gefahrenen Runden gibt’s im folgendem Link:

https://www.strava.com/activities/1075612495/overview